Es spricht Dr. Konrad Schliephake (Würzburg)
Moderation der Diskussion: Christian Gimmler
und Roland Brodziak (IWS)

Den Balkan mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleben – das klingt nach Abenteuer.
Doch die von der Interessengemeinschaft Würzburger Straßenbahn e.V. unterstützte und von den Mitgliedern Prof. Winfried Schenk (Bonn) und Dr. Konrad Schliephake im Mai 2018 geleitete geographische Exkursion verlief unkompliziert.
Die serbische Hauptstadt Belgrad überraschte mit einem umfangreichen und durchaus gepflegten Straßenbahnnetz, das mit 42 km Streckenlänge, gemeinsam mit Diesel- und Oberleitungsbussen, die Hauptlast des Stadtverkehrs trägt. Es verkehren Fahrzeuge aus Tschechien (Tatra), ganz moderne spanische CAF-Niederflur-Gelenktriebwagen und Gebrauchtwagen aus Basel. Bilder von der Netzbereisung und aus den Werkstätten zeigen das farbenfrohe Bild eines Verkehrsbetriebes, der auch bei geringen Neuinvestitionen die Mobilität der Bürger garantiert.
Spektakulär ist die Weiterfahrt mit der 470 km langen Belgrad-Bar-Eisenbahn. Seit 1976 quert sie über das Dinarische Gebirge in über 1000 Metern und endet an der Adria in der montenegrinischen Hafenstadt Bar.
In Albanien bilden Linienbusse und Sammeltaxis die Hauptverkehrsmittel. Die in kommunistischer Zeit bis 1989 erbauten Eisenbahnen sind ruinös. Die quirlige Hauptstadt Tirana mit ihren Einwohnern erstickt inzwischen im Straßenverkehr. Ausbaupläne für Straßen- und Vorortbahnen liegen vor und werden von den Bürgern begrüßt, doch fehlen bislang das Kapital und die Durchsetzungskraft.
Der Vortrag lädt zu einem Blick auf unsere südöstlichen Nachbarn ein, die nach drei kriegerischen Jahrzehnten Ruhe suchen und ihre Mobilitäts-Infrastruktur modernisieren wollen.