Die Interessengemeinschaft Würzburger Straßenbahn e.V. veranstaltete gemeinsam mit Dr. Konrad Schliephake (Institut für Geographie der Universität Würzburg) am 25. Juli 2009 eine Fachexkursion. Ziel war diesmal Gotha und der Thüringer Wald. Mit rund 40 Teilnehmern fand unsere diesjährige Exkursion trotz der recht langen Reisezeit von 14 Stunden einen bemerkenswerten Anklang.

Am Hauptbahnhof in Gotha wurden wir von Herrn Schirrmeister, Betriebsleitung Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH, in Empfang genommen. Herr Schirrmeister informierte die Exkursionsteilnehmer über die Stadt Gotha und deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten sowie zur Entwicklung des Straßenbahnbetriebs in dieser Zeit. Die politische Wende vor 20 Jahren und der seitherige Bevölkerungsrückgang in der Stadt Gotha hatte natürlich auch Auswirkungen auf den Betrieb. Hierbei konnten wir an Ort und Stelle die im Jahr 2007 fertiggestellte Haltestellenanlage für Straßenbahn und Omnibusse vor dem Hauptbahnhof besichtigen, die den Fahrgästen mit überdachten Bahnsteigen guten Wetterschutz gewährleistet.

Anschließend fuhren wir mit der Straßenbahn zum Betriebshof der Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha. Dort führte uns Herr Schirrmeister durch die Betriebseinrichtungen und informierte uns ausführlich über die Anlagen und Fahrzeuge.

Auf fünf Linien mit einer Gesamtlinienlänge von rund 35 km werden aktuell 21 Straßenbahn-Gelenktriebwagen eingesetzt. Das Gerüst des Wagenparks bilden 18 tschechische Gelenktriebwagen des Typs Tatra KT 4 D. Die 1998 begonnene Modernisierung dieser Fahrzeuge steht nun bald vor dem Abschluss. Daneben sind noch drei gebraucht beschaffte Düwag-Gelenktriebwagen als Reserve in Betrieb. Sie werden aber nach den derzeitigen Plänen in zwei bis drei Jahren ausgemustert. Somit sind bislang noch keine Fahrzeuge mit Niederflureinstiegen vorhanden. Bei zukünftigen Fahrzeugbeschaffungen strebt man aber den Kauf von niederflurigen Neufahrzeugen an. Bemerkenswert ist, dass der Betrieb mehrere historische Altfahrzeuge nach zwischenzeitlicher Überholung zum Einsatz für Sonderfahrten anbietet.  

Nach einer kurzen Stadtexkursion, die auch für eine Stärkung genutzt werden konnte, bereisten wir das Straßenbahnnetz in Richtung Tabarz.

Die über 21 km langen Linie 4 Gotha Hauptbahnhof – Tabarz ist eine der letzten Überlandstraßenbahnstrecken in Deutschland. Seit 1929 bringt sie unter dem Namen Thüringerwaldbahn Einheimische und Touristen von Gotha aus an den Fuß des Inselberges. Entlang dieser Strecke gibt es eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, die für Touristen mit einem Tagesticket per Straßenbahn bequem und entspannt erreichbar sind. Die Region wird mit dieser Strecke verkehrlich gut erschlossen und gleichzeitig werden wirtschaftliche Impulse gesetzt. Daß das Verhältnis von Einnahmen und Nutzen auf der einen Seite und den Kosten auf der anderen Seite stimmt, weisen die beteiligten Kommunen selbst nach:
Die weitgehend eingleisige Strecke wurde erst in den letzten Jahren umfangreich instandgesetzt und präsentiert sich in einem sehr guten Zustand. 

Nach einem kurzen Aufenthalt in Tabarz reiste die Gruppe mit dem Bus weiter nach Crawinkel, von wo wir dann per Zug nach Arnstadt fuhren. Hier stand wahlweise eine kurze Stadtexkursion oder ein Abendessen auf dem Programm. 

Zum Abschluß lud Dr. Schliephake alle Teilnehmer in den Veranstaltungssaal der Gaststätte um seinen Abschied vom aktiven Dienst bei der Universität Würzburg feierlich zu begehen. Er sicherte aber allen Teilnehmern zu, dass er weiter aktiv bleiben und weitere Exkursionen durchführen wird. In diesem Sinne warten wir mit Vorfreude und Spannung auf unsere Fachexkursion im Jahr